29. März 2021, Artikel und Foto von Wolfgang Müller

 

Brackenheim/Region  Dem Ziel, das Angebot an Lebensmitteln aus ökologischem Anbau zu vergrößern und regional besser zu vermarkten, sind die Bio-Bauern an Neckar und Zaber einen entscheidenden Schritt näher gekommen das HeilbronnerLand wird zur Bio-Musterregion.

 

Ihre Bewerbung als Bio-Musterregion HeilbronnerLand wurde von der Landesregierung Baden-Württemberg positiv beschieden. Die Stadt Brackenheim unterstützt das Projekt. Sie stellt die notwendige Bürofläche im Rathaus für einen hauptamtlichen Geschäftsführer sowie die Ausstattung und weitere „kommunale Ressourcen bereit. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen.

 

Grünen-Stadtrat bringt zentralen Verkaufsort ins Spiel

„Biolandwirtschaft ist der richtige Weg“, sagte Thomas Neuschwander von der Grünen-Fraktion im Ratsrund. Er könne sich neben der professionellen Vermarktung durch einen hauptamtlichen Geschäftsführer des Projekt auch einen zentralen Verkaufsort für die Produkte aus ökologischem Anbau in Brackenheim vorstellen. „Vielleicht so etwas, wie ein Dorfladen“, sagte Neuschwander. Eventuell sogar in der Nähe des Theodor-Heuss-Museums.

Ob so ein Laden für die Produkte der Bio-Landwirte tatsächlich in der Weinstadt eingerichtet wird, steht in den Sternen. Für die Belebung der Innenstadt wäre es in jedem Fall gewinnbringend. So sieht das auch Bürgermeister Thomas Czaszar. Der Vorsitzende der Projekts Bio-Musterregion, Reiner Döbler, wies allerdings darauf hin, dass das Projekt Bio-Musterregion den gesamten Landkreis sowie die Stadt Heilbronn abdecke.

Räte hoffen auf Synergieeffekte

Auch Helmut Kayser, Fraktionschef der CDU, sicherte eine „ganz klare Unterstützung des Vorhabens“ zu. Er sehe in dem Projekt eine steigende Wertschätzung der regionalen Landwirtschaft. Brigitte Hentschke von der Liste 21 begrüßte das Konzept, Produzenten und Vermarkter zusammenzuführen ebenfalls. Sie erhofft sich von der Ansiedlung der Geschäftsstelle im Brackenheimer Rathaus zusätzliche Synergieeffekte.

Denn neben dem Arbeitsplatz mit Büro- und Materialausstattung gewährt die Verwaltung dem künftigen hauptamtlichen Geschäftsführer zudem die Nutzung der Ressourcen des Rathauses. Als Beispiele nennt Bürgermeister Csaszar den Fahrzeugpool und Besprechungsräume. Der Verwaltungschef erhofft sich zudem Synergieeffekte etwa im Bereich kommunaler Klimaschutz. Gefördert wird die Geschäftsstelle im Brackenheimer Rathaus vom Ministerium Ländlicher Raum. Die Stadt erhält eine pauschale Entschädigung für den Arbeitsplatz ohne weitere Nachweise in Höhe von gut 9200 Euro.

Kooperationspartner schließen Projektvertrag

Bürgermeister Csaszar wird jetzt einen Projektvertrag mit den Kooperationspartnern schließen. Der sieht unter anderem vor, dass das Land die Personal- und Sachkosten mit 75 Prozent bezuschusst. Die Finanzierung der verbleibenden 25 Prozent übernehmen der Landkreis sowie die Stadt Heilbronn und der Verein Bio-Initiative Neckar-Zaber, der den Antrag beim Land gestellt hatte.

Bauernverband sieht konventionellen Anbau benachteiligt

Thomas Schmoll, Bezirksvorsitzender Zabergäu im Bauernverband Heilbronn-Ludwigsburg sieht in der Förderung eine einseitige Gewichtung. Er wünsche sich, auch die regionalen Erzeugnisse aus konventionellem Anbau einzubeziehen. Reiner Döbler hält das wiederum für schwierig. „Der Kern des Projekts ist es, Bioprodukte zu vermarkten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Land da Kompromisse macht.“

 

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